05.05.2012

Höhlenkirchen und unterirdische Städte inmitten einer einzigartigen Landschaft:

Helga und Dr. Bernhard Maier reisten durch Kappadokien

Diesen Sonnenaufgang werden wir unser Leben lang nicht vergessen: Im Heißluftballon schwebten wir über dem Tal von Göreme im Herzen der Türkei.

Tief unter uns breitete sich die endlos weite Landschaft Kappadokiens aus. Die Schluchten und bizarren Felskegel, die die Einheimischen Feenkamine nennen, leuchteten im ersten Licht des Tages. Und immer mehr Ballons stiegen hinauf in den blauen Himmel. Etwa eineinhalb Stunden genossen wir den Flug über diese wahrhaft mystisch wirkende Region. Geradezu überwältigend!

Frühchristliche Zeugnisse

„Auf den Spuren der Apostel“ lautete das Motto unserer Rundreise. Denn hier, in Kappadokien, waren die ersten Christen unterwegs. Paulus von Tarsus, der Missionar und Völkerapostel, gründete im ersten Jahrhundert mehrere christliche Gemeinden.

Vor allem im Freiluftmuseum von Göreme sind Zeugnisse des frühen Christentums zu besichtigen: wunderbare Höhlenkirchen. Etwa zehn Sakralräume sind zugänglich, unterschiedlich groß und zu verschiedenen Zeiten ausgemalt. Die Wände schmücken rein ornamentale, ganz einfache Bilder aus dem achten, neunten Jahrhundert, aber auch üppige, raumfüllende Ausmalungen.

Ikonen auf Tuffstein

In der am besten erhaltenen „Dunklen Kirche“ aus dem 11. oder 12. Jahrhundert ist beinahe das ganze Leben Christi dargestellt! Das Faszinierende ist: Die prachtvollen Gewölbe wurden ja nicht gebaut, sondern aus dem weichen Tuffstein herausgeschlagen.

Städte unter der Erde

Nicht nur Höhlenkirchen, auch ganze unterirdische Städte wurden in Kappadokien in den Felsen errichtet – bis zu acht Stockwerke tief. Die langen Gänge führen zu engen Schlafkammern, Küchen und Kapellen. Städte wie Derinkuyu oder Saratli dienten den ersten Christen als Zufluchtsorte, sind aber in Teilen noch viel älter.

Wir hatten sogar das Glück, in einem Höhlenhotel zu übernachten. Auch das Restaurant dort lag tief im Fels. Abends genossen wir Wein und Gemüse aus der Region, die auf den fruchtbaren Vulkanböden sehr gut gedeihen. Keine Frage: Jederzeit würden wir wieder nach Kappadokien fahren!


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